Yosemite Valley – A Climbers Dream

Tal der Träume

Senkrechte Granitwände, die sich bis zu einem Kilometer hoch in den Himmel strecken und Wasserfälle, die im Frühjahr vom Licht der Sonne regelrecht entfacht werden und wie ein Fluss aus Feuer ins Tal stürzen. Das sind nur einige Beispiele, weshalb man höchstens im Winter, wenn die Zufahrten vom Schnee verschlossen sind, alleine im Yosemite Valley sein wird. Eine unvergleichliche Natur treibt Massen von Touristen, Wanderern und vor allem Kletterern in einen der bekanntesten Nationalparks der USA.

Mekka für Kletterer

Ein vergleichbar günstiges Klima, aber besonders eine schier unerschöpfliche Menge an Kletterrouten und Bouldermöglichkeiten, haben das Yosemite Valley zu einem Magneten für viele Kletterer gemacht. Besonders die beiden markantesten Erhebungen, Half Dome und El Capitan, sind Anziehungspunkt und Orte der Superlative. Hervorzuheben ist El Capitan: gnadenloses Granit vom Boden bis zum Gipfel einen Kilometer hoch, in der Regel senkrecht oder überhängend aufragend, stellt er für viele Bergsteiger Traumziel und die ultimative Herausforderung dar. Für normale Menschen ist die Bezwingung dieser Felswand geradezu unvorstellbar. Erst nach hartem Training schafft eine Seilschaft – eine Gruppe von Kletterern, die sich gegenseitig mit Seil und Ausrüstung vor dem Sturz in den Abgrund sichern – den Aufstieg normalerweise in drei bis fünf Tagen. Inklusive Übernachtungen in einer Art Hängematte an der Felswand!

Warum langsam, wenn es auch schnell geht

Eine spezielle Disziplin des Kletterns, das Speed-Klettern, versucht den Aufstieg möglichst ohne Pause und so schnell es geht. Die Elite im Kraxeln feiert hierbei am El Capitan gerne Rekorde, so wurde erst dieses Jahr eine neue Bestzeit von knapp zweieinhalb Stunden aufgestellt! Bei solchen Zeiten muss man sich fragen, ob nicht mit dem Jetpack nachgeholfen wurde 😉

Die Mondlandung des Kletterns

Der Anblick der massiven Steilwand des El Capitan mit bloßem Auge hat uns bereits mit Ehrfurcht erfüllt, aber erst als wir mit unserem Fernglas den Fels absuchten und winzige Punkte als Menschen in Seilschaften ausmachten, haben wir das Ausmaß und die monumentale Dimension dieser Wand begriffen. Die Vorstellung, in hunderten Metern Höhe an senkrechtem oder gar überhängenden Granit nur mit einem zentimeterdicken Seil gesichert den Fels zu erklimmen, lässt einem bereits die Hände schwitzig werden. Aber die Tatsache, dass ein junger Kerl aus Sacramento eben diesen Berg erst dieses Jahr Free Solo geklettert hat, Free Solo meint alleine und völlig ungesichert(!), ist nicht nur für normale Menschen, sondern auch für viele Kletterer so undenkbar, dass dieses Ereignis oft als die Mondlandung des Kletterns bezeichnet wird. Der Name des jungen Mannes ist Alex Honnold und er gilt als einer der besten Kletterer unserer Generation, meist mit einem Van im Valley unterwegs und dabei, ein Buch zu lesen oder eine der vielen Felswände zu bezwingen. Wir haben ihn leider nicht getroffen, aber dass dieses Tal etwas Besonderes ist, das haben wir auch nach unserem viel zu kurzen Besuch verstanden. Wir kommen wieder, versprochen!